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Der frühe Morgen
Der Wecker klingelt früh. Ich hadere noch mit mir, ob ich direkt aufstehe oder doch noch etwas liegen bleibe. „Wenn ich jetzt nicht aufstehe, habe ich nach hinten raus Stress“ schießt es mir durch den Kopf. Okay, ich stehe auf, flitze ins Bad, damit mich keins meiner Kinder ausbremsen kann, spritze mir kaltes Wasser ins Gesicht und sitze 2 Minuten später auf der Yogamatte. Nur so geht`s, sonst verschluckt mich direkt der Familienalltag.
Ich richte mich auf. Ich atme. Ich spüre und beobachte, wie es mir heute Morgen geht und begrüße den Tag. Es fühlt sich gut an. Ich bin dankbar, dass ich hier sitze und atme. Im Hintergrund höre ich meine Tochter durch den Flur tippeln. Ich kehre zurück zu mir, beginne mit dem bewussten, natürlichen Atmen und drücke auf „Start“ meiner Stoppuhr. Ich atme…
Atemübungen und Yoga
Nach zwei Minuten tippe ich auf Stopp, halte den Atem nach der Ausatmung an und aktiviere erneut die Stoppuhr, um meine CO2-Toleranz zu ermitteln. Es ist immer wieder spannend, diesen Wert zu beobachten. Ich wiederhole die Atmung und Messung noch dreimal und halte dann inne…spüre nach…herrlich…
Ich stehe auf, strecke mich am offenen Fenster und beginne mit einer Schultermobilisierung. Sie fühlen sich etwas verspannt an. Jetzt beginnt mein Yogatherapie-Training für den ganzen Körper. Von den Füßen bis zu den Fingerspitzen wird alles mobilisiert, gekräftigt und gedehnt. Was für eine Wohltat! Ich liebe meine kraftvolle Morgenpraxis und genieße es, wenn sich meine Muskeln nach dem Schlaf aktivieren und ich die Aufdehnung erlebe…
Ich stelle mich gedanklich auf den Tag ein: „Ich freue mich auf alles, was kommt, bleibe gelassen und fokussiert“.
Familienmorgen und Arbeitsbeginn
Unten in der Küche geht`s dann los mit Frühstück machen und Schulbrote schmieren. Nebenbei noch schnell meiner Tochter einen Zopf machen und die Englischarbeit meines Sohnes unterschreiben, die er vor einer Woche zurückbekommen hat. Warum habe ich die eigentlich nicht vorher zu Gesicht bekommen? Ist jetzt egal. Weiter geht’s ins Arbeitszimmer. Ich schalte den PC ein, damit der sich auch allmählich auf Arbeit einstellen kann.
Mann und Tochter verabschieden sich mit Küsschen, ich plaudere noch ein wenig mit meinem Großen, was heute ansteht und in welcher Reihenfolge. Als Autist braucht er klare Abläufe. Daran musste ich mich erst gewöhnen. Bin ich doch eher ein im Flow-Leben-Mensch. Schon strukturiert und planend, aber im Alltag lasse ich es eigentlich gerne fließen.
Morgenroutine und Arbeitsbeginn
Aaron brettert mit dem Roller weg. Es wird still. Ich setze mich an mein Laptop und schaue, was ansteht. Newsletter schreiben, Fitreisen kontaktieren wegen Andalusien im kommenden Jahr, den Steuerberater anrufen, eine Yogatherapie über Zoom, 3 Telefonate wg eines Atemcoachings… es steht einiges auf der Agenda. Mir fällt auf, dass Aaron gar nicht zu unseren Kaninchen gegangen ist heute Morgen. Mein Blut steigt mir leicht in den Kopf, dann stehe ich auf, gehe in den Garten und lasse Krümel und Tara aus ihrem Stall. Sie flitzen wie blöd ins Außengehege und freuen sich. Wasser und Heu haben sie noch, also alles im grünen Bereich. Apropos, ich könnte ihnen noch etwas Gras schneiden…
Schnell zur Gartenhütte, Schere und Eimer holen und geschickt ein Frühstück für die 2 Süßen kredenzen. Sie springen direkt auf den Grasberg und legen los. Ich beobachte sie noch kurz beim Mümmeln. So süß, wie diese Halme im Mund verschwinden…
Arbeitsvormittag
Zurück am Schreibtisch… Die Haustür geht auf. Dorota, unsere Putzfee, unterbricht meinen Work-Flow kurz mit ihrem fröhlichen „Guten Morgen“. Sie brauche neuen WC-und Neutralreiniger; wird notiert. Die nächsten 4 Stunden, während ich mich im Büro austobe, wird sie unsere Bude wienern…Gott, bin ich froh, dass wir sie haben! Danke, danke, danke!!!
Ich baue die Kamera für Zoom auf. Um 7.45 Uhr kommt Beate aus Berlin zu mir ins Online-Meeting, kennengelernt auf einem Retreat in St. Peter Ording vor einigen Jahren. Wir treffen uns regelmäßig. Ich unterstütze sie dabei, körperlich fit zu bleiben und gebe Tipps bei mentalen Dysbalancen. Die Zeit rund um die Wechseljahre ist ja teilweise kein Zuckerschlecken. Ich freue mich immer riesig, wenn ich Menschen helfen kann, die weit weg von mir leben und nicht mal so eben zu mir können.
Mittagspause und Natur
Drei Stunden später schalte ich zufrieden den PC aus, ziehe mir die Trekking-Sandalen an und starte für eine kleine Runde Richtung Waldecker Berg. Es ist herrlich draußen. Ich liebe den Sommer und die Wärme. So könnte es wegen mir das ganze Jahr sein. Am Waldrand höre ich die Bienen summen. Ein Specht klopf gegen einen Baum. Tut das gut, in der Natur zu sein!
Fitnessstudio und Erledigungen
Zurück zu Hause starte ich mit dem Auto zum Fitness-Studio. Heute ist Dienstag, es dürfte nicht so voll sein. Eigentlich konnte ich mir nicht vorstellen, mich jemals wieder an so kalten Geräten sportlich zu betätigen. Das fand ich mit 20 schon nervig, aber was muss das muss. Es braucht sehr oft die sinnvolle Kombi aus unterschiedlichen Disziplinen und mit einem Meniskusanriss hat mir Yoga alleine nicht gereicht. Inzwischen mag ich es, besonders den Saunagang danach. Auch die netten Gespräche mit den älteren Menschen sind inspirierend. Sie strahlen eine geduldige Herzenswärme aus. Das kann ich genießen.
Auf dem Weg nach Hause noch schnell im Supermarkt Passata für die Gemüse-Bolognese holen und diverse Unterlagen beim Steuerberater einwerfen. Diese ganze Schriftkram immer!
Nachmittagsaktivitäten
Essen kochen! Ich starte mit dem Gemüse putzen. Dorota ist gerade dabei, ihre Putz-Utensilien wegzuräumen. Es duftet so gut nach Zitrone und das ganze Haus ist sauber und frisch. Wunderbar!
Dank des TM geht das Kochen fast von selbst und ich mache mich los zur Kita, um Martha zu holen. Die Erzieherinnen erinnern mich noch an den morgigen Outdoortag und was alles in den Rucksack muss. Auf dieser Pinwand stehen ja die ganzen Termine, aber ich kann bei sowas wahnsinnig ignorant sein. Und es geht ja auch so.
Zurück zu Hause brettert mein Sohn wieder mit dem Roller in den Garten. Wir kriegen gerade so ein Hallo, dann verschwindet er erstmal für eine Weile in seinem Zimmer. Ich schlage den Gong: Es gibt Essen, Kinder! Heute mal wieder draußen auf der Terrasse, weil`s so schön warm ist.
Abendessen und Ruhepause
Den Kindern schmeckt`s. War ja zu erwarten, aber man weiß ja nie. An anderen Tagen muss ich mir dann beim Essen auch schon mal anhören, wie eklig das sei. Vielen Dank auch. Werdet ihr mal groß und habt Kinder, dann kriegt ihr das alles zurück. Manchmal sage ich ihnen das sogar.
Die Küche wird aufgeräumt, dann verkrümeln wir uns – jeder für sich – in sein Zimmer für eine halbe Stunde. Ich mache Yoga Nidra und entspanne, die Kinder spielen oder hören Hörspiel. Sie fordern diese kleine Verschnaufpause sogar ein, weil es ihnen gut tut. So ein Break am Mittag ist Gold wert und so kann ich auch abends noch lange aktiv sein. Die Couch sieht mich sowieso nur selten. Den Fernseher kriege ich nicht mal an vor lauter komplizierter Technik.
Nachmittagsaktivitäten auf dem Ponyhof
Nach der Pause brechen wir zum Ponyhof auf in den Nachbarort. Marthas Pflegepony will geputzt und bewegt werden. Mit Kindern erlebt man sie noch: Die heile Welt. Gerade schlüpfen kleine Küken im Inkubator. Die Kinder sind ganz aufgeregt und sollen leise sein; gar nicht so leicht.
Hier auf dem Hof vergisst man die Zeit. Beim Blick auf die Uhr entsteht kurz Stress. Wir müssen nach Hause, meine Arbeit ruft. Nochmal kurz abduschen, eine Kleinigkeit essen und schon sitze ich in der Praxis und warte auf meine Klientin, die heute eine Massage von mir möchte. Ich liebe diese Momente. Einfach nur ich selbst, ein lieber Mensch, der von mir heilsame Berührungen empfängt und diese schöne Energie. Ich weiß noch, als ich damals meine erste Massageausbildung besucht habe. Wie unsicher ich war, ob der Druck jetzt wohl angenehm ist, ob ich die richtige Stelle treffe, meine Hände warm genug sind. So viele Fragen. Heute halte ich inne, fokussiere mich und lege unvoreingenommen los. Dieser Augenblick, wenn ich meine Hände auf die Füße der Klientin lege und in meinem Atemrhythmus mein Gewicht von Seite zu Seite gebe, um angenehmen Druck zu schenken. Unsere Energien fließen. Entspannung erfüllt den Raum. Ich tauche ein in den Fluss des Gebens. An sehr verhärteten Stellen gehe ich in die Tiefe…spüre Verklebungen… löse sie, damit die Energie wieder frei fließen kann. Ich nehme wahr, wie unser beider Atem synchroner wird. Ich genieße das Geben und fühle mich reich beschenkt. Mir zaubert es ein Lächeln ins Gesicht, wenn sie am Ende bei der Kopfmassage eindöst und ganz eintaucht in die Welt der Entspannung und des Loslassens…
Abendroutine und Entspannung
Die nächste Kundin gibt an, dass sie ja eigentlich eine Massage wollte, sich nun jedoch überlegt habe, dass ich ihr doch besser erstmal ein paar Yoga-Übungen zeigen solle für den Schulter-Nacken-Bereich. Sie sei so wahnsinnig verspannt und habe immer öfter Kopfschmerzen. Ich stelle gezielte Fragen um herauszubekommen, was sie genau braucht. Diese Stunde wird lebendig und ich bin in meiner Kreativität gefragt. Es tut mir gut, wenn ich geistig gefordert bin und mir sinnvolle Abläufe spontan überlegen muss. Kombiniert mit allgemeinen Tipps zur Lebensführung und der geistigen Ausrichtung. Meiner Kundin fehlt die Leichtigkeit im Leben. Sie braucht dynamische Übungen im Stehen und den offenen Blick zu allen Seiten des Lebens.
Ich rolle meine Shiatsu-Matte ein, räume auf und fahre zufrieden nach Hause. Ich liebe meinen Beruf. Es ist schon nach 20 Uhr. Mein Sohn schreibt morgen Englisch-Vokabeltest. Wir müssen noch eine Runde üben, damit die liebe Frau Schulze mit seinen Leistungen zufrieden ist. Ich esse noch eine Kleinigkeit (ist ja zum Glück nicht jeden Abend so spät), gehe noch eine Runde um den Block und lasse mit meinem Mann den Tag Revue passieren. Später mache ich Yoga und Atemtraining, lese noch ein paar Seiten in meinem Buch „Zeit für Liebe“ und schalte sehr glücklich mein Licht aus und schlafe wenige Minuten später ein.
Fazit
So sieht ein Tag von mir aus. Wenn ich ein Yoga-Retreat gebe, verläuft der Tag ganz anders. Wenn es dich interessiert, berichte ich davon beim nächsten Mal.
Praktische Tipps für den Alltag einer Yogini
Um den Alltag einer Vollblut-Yogini optimal zu gestalten, können folgende Tipps hilfreich sein:
- Früher Start in den Tag: Beginne deinen Tag früh, um ausreichend Zeit für deine Morgenroutine und Yoga-Übungen zu haben.
- Atemübungen integrieren: Nimm dir täglich Zeit für bewusste Atemübungen, um deinen CO2-Toleranzwert zu ermitteln und deinen Atem zu verbessern.
- Körperliche Mobilisierung: Führe regelmäßige Mobilisierungs- und Dehnübungen durch, um deinen Körper von den Füßen bis zu den Fingerspitzen zu aktivieren.
- Familienalltag organisieren: Plane den Tag gut, um Stress zu vermeiden. Organisiere Frühstück und Schulvorbereitungen im Voraus.
- Arbeitsabläufe strukturieren: Setze klare Prioritäten für deine Arbeit und nutze Tools wie To-Do-Listen oder Kalender, um den Überblick zu behalten.
- Zeit in der Natur verbringen: Nutze Pausen für Spaziergänge in der Natur, um dich zu entspannen und neue Energie zu tanken.
- Regelmäßiges Training: Kombiniere Yoga mit anderen Sportarten wie Fitnessstudio-Besuchen, um deine körperliche Gesundheit zu fördern.
- Auszeiten einplanen: Plane regelmäßige Auszeiten ein, sei es durch Yoga Nidra oder kleine Ruhepausen, um mental und körperlich fit zu bleiben.
- Familienzeit genießen: Verbringe qualitative Zeit mit deinen Kindern und integriere gemeinsame Aktivitäten wie Besuche auf dem Ponyhof.
- Abendroutine etablieren: Entwickle eine entspannende Abendroutine mit Atemübungen, Yoga und Lesen, um den Tag ruhig ausklingen zu lassen.
Danke, dass du meinen Blog-Artikel gelesen hast! Ich freue mich auf ein Feedback von dir. Erzähl mir gerne mal von deinem Tag.
Alles Liebe,
Deine Julia Backhaus